Heute waren wir mit sechs Erwachsenen und zwei Kindern in der oben genannten Örtlichkeit. Von außen betrachtet, gleicht das Lokal mehr einem Imbiss. Von innen kann man dann den kläglichen Versuch einer Restauranteinrichtung erahnen. Gegen uriges Inventar spricht nichts, gegen urigen Staub auf dem Inventar allerdings schon. Der Kinderstuhl wird auch nicht mehr allzu lange verklebt und wacklig sein, da ihn bald das Zeitliche segnen dürfte. Die "Dekoration" reicht von Miniatur Statuen der Antike aus dem1€-Laden bishin zu einem skurrilen Clown. Mediterranes Flair kommt durch ein circa 20x30 Großes Netz mit Fisch und Muscheln oder durch ein Bild vom Meer mit Leuchtturm allerdings nicht auf. Vorsichtig näherte sich uns ein junger Bursche, der sich als unser Kellner entpuppte. Schüchtern und unbeholfen nahm er die Bestellung auf. Dann hieß es warten. Die zwei Personen, die nach uns eintrafen, wurden noch vor uns mit Essen versorgt. Wir hatten Hoffnung, dass auch wir bald an der Reihe wären. Wir warteten. Vergebens. Doch plötzlich - nein... Einfach nur Warten. Tatsächlich kamen irgendwann die zwei Beilagensalate, gefolgt von einer erneuten Wartezeit. Als die letzten am Tisch ihr Essen vor sich hatten, waren die ersten schon fertig damit. Zu den einzelnen Speisen: 1.) Rumpsteak mit Pommes, Kräuterbutter und Beilagensalat: Der Geschmack war gut. Die Garnitur überraschte mit einer zuvor nie da gewesenen (und komplett unnötigen) Kombination aus einer Orangenscheibe mit einer Tomatenscheibe und darauf süßer Sahne aus der Sprühflasche. 2.) Spaghetti mit Knoblauch und Cherrytomaten: Geschmack mangelhaft. Die Spaghetti waren zum einen keine Spaghetti sondern eher Linguine (siehe dazu auch 3.) ), zum anderen waren sie auch noch matschig. Ausserdem schmeckte das Gericht fad. Die Cherrytomaten fehlten. Wir erkundigten uns, ob da nicht Tomaten fehlen würden. Die Antwort des Jünglings war das effizienteste, das war an diesem Abend erlebten, ein klares "nein." Die Portionsgröße war zu klein und Parmesan wurde uns auch nicht angeboten. 3.) Linguine mit Steinpilzen in Primaverasoße: Geschmack befriedigend. Es handelte sich um die gleiche Nudelsorte, wie bei der vorher genannten Spaghetti. Ebenfalls war die Konsistenz des Gesamtkunstwerks labbrig und die Menge zu wenig. Die Soße bestand lediglich aus Sahne. Der Preisunterschied zu den Knoblauchspaghetti betrug gerade mal einen Euro, was eine Kalkulationsschwäche des Restaurantleiters nahelegt. 4.) Vorspeisenteller vegetarisch mit Weißbrot: dieser wurde frisch zubereitet, da offensichtlich keine Vorbereitung stattgefunden hat und war dementsprechend noch warm. Das tat dem Geschmack aber kaum einen Abbruch, obwohl Antipasti doch etwas ziehen sollte. Geschmacklich eine gute Sache. Ruccola, 4 Scheiben Auberginen, Champignons, Zwiebeln und hauptsächlich Paprika waren Bestandteil des Tellers. Etwas mehr Auswahl wäre wünschenswert gewesen, für einen stolzen Preis von 9€! 5.) Pizza mit 4 Käsesorten: Geschmack Teig: Hefewürfel. Nicht knusprig. Geschmack Belag: kaum käsig, geschmacksneutral. Insgesamt mangelhaft. Desweiteren wurde eine kleine Pizza gebracht und eine große berechnet, wie wir später feststellen mussten. 6.) Pizza mit Spinat: zusätzlich wurde Gorgonzola bestellt, der in der Karte mit Mehrkosten von einem Euro veranschlagt wurde. Gezahlt haben wir aber zwei Euro mehr. Von der Größe her war sie ausreichend. Es befanden sich rohe Knoblauchstücke darauf, die man kaum essen konnte, ein Knoblauchöl oder gegarter Knoblauch wäre wesentlich sinnvoller. Dennoch war diese Pizza gut, offensichtlich auch aus einem anderen Teig. Es stellt sich die Frage, ob jeder Teig für jede Pizza neu gemacht wird? Die Wartezeit wäre ein weiteres Indiz für diese Vermutung... Es ging ans Zahlen. 20 Minuten mit einem erneuten Hinweis auf die Rechnung verstrichen. Immerhin bekamen die Kinder Gummibärchen und die Großen einen Amaretto. Im Speisesaal waren gerade mal drei Tische belegt. Neben dem Koch in der Küche waren noch drei weitere Personen im Service, die auch Hilfsarbeiten in der Küche erledigten. Wie sich dieses Team ihre und unsere Zeit vertrieben hat, ist ein Fall für Galileo Mystery. Das Lokal hingegen ist ein Fall für einen der aus dem TV bekannten Restaurant-Retter. Wahrscheinlich kann hier aber auch nur noch Schadensbegrenzung betrieben werden. Ein Imbiss wäre die bessere, günstigere und schnellere Wahl gewesen.